Der Ausbruch

Es war eine düstere Nacht. Ein letztes Mal baden, Kontoauszug checken. Den Schlüssel entwendet, noch einmal alles kontrolliert. Tabak, Papers, zwei Feuerzeuge, Anziehsachen für fünf Tage. Die Sonnenbrille. Im Etui: Das letzte Gras.

Ausbruch aus dem Leben, dem Gefängnis im Kopf. 

Das Auto surrte los. Mit jedem Kilometer wuchs der Kloß im Hals, der Scheibenwischer schob quietschend den Regen, ich die Tränen beiseite.

Lauf davon, lauf davon, lauf davon
Lauf davon so schnell du kannst
Bevor sie dich bekomm‘
Lauf davon, lauf davon, so schnell du kannst
Und fang irgendwo noch mal von vorne an

Danger Dan

Frankfurt raste vorbei. Ziellos, ohne Navi, ohne Gefühle. In Antwerpen ein kleines Hotel und Bier. Bar, keine Fragen. 

Burger in der Raststätte, Rotterdam. Es läuft ein Michael-Douglas-Film, er trifft im Mark. Darf man hier wirklich? Das Gras bleibt unangetastet. 

Unruhige Nacht, Amsterdam. Ich habe gegessen, oder? Die Jugendherberge günstig, Zimmer groß. Mit Partygängern, Streunern und Jugendgruppen. 

It seems such a waste of time
If that’s what it’s all about
Mama if that’s movin‘ up
Then I’m movin‘ out
I’m movin‘ out

Billy Joel

Ein Internetcafé. Die Mails bleiben ungeöffnet. Treiben lassen. Ich bin nicht allein, überall Suchende. 

Ich wollte ankommen. Weiter über Arnhem, Enschede. An der Grenze Zoll. Das kleine Krümelchen Hasch: ignoriert. Keine Polizei winkt mich raus. 

Durchfahren, gleißendes Sonnenlicht auf den Landungsbrücken. Ich klingle. Sie schaut mich an, weint. Sie weiß es. „Ruf deine Eltern an!“

Erschöpfung, Kaffee. Kurze Rast, dann wieder Losigkeit. Zurück. 

Wiedersehen. Die beste Freundin, Ohrfeige. Verdient.

Lauft nicht weg. Die Probleme verfolgen euch. 

Diese Geschichte ist wahr, wie das Meiste hier.

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